Wanderschuhe

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Einleitung

Gute Wanderschuhe sind ein wichtiger Bestandteil der Wanderausrüstung neben den Wandersocken. Wir helfen dir bei der Suche nach den passenden Wanderschuhen. Dadurch verhinderst du bei längeren Wander- oder Bergtouren schmerzende Füße und Blasen. Mit gut sitzenden Wanderschuhen fällt das Sammeln von Kilometern um einiges leichter und dein Fuß und Fußgelenk werden optimal abgestützt. Egal ob an der Küste, im Alpenland oder in den Mittel- und Hochgebirgen, überall bieten sich dir unzählige Möglichkeiten, die Natur zu Fuß zu entdecken. Neben dem Einsatzzweck spielen auch das Klima und die Witterungsbedingungen eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Wanderschuhe. Diese sorgen für maximalen Tragekomfort für Bequemlichkeit.

Unterschiede

Die richtigen Wanderschuhe für Damen, Herren oder Kinder zu finden ist gar nicht so einfach. Für Damen gibt es mittlerweile auch anatomisch angepasste Schuhe auf dem Markt. Die Damenmodelle sind mit einer schmalen Leiste ausgestattet, da Frauen einen schmäleren Fuß von Natur aus haben.

Männer haben im Vergleich hingegen meist einen breiteren und längeren Fuß. Daher können sich bei der Auswahl der Wanderschuhe auf breitere Schuhleisten und größere Schuhgrößen zurückgreifen. Bei Asics gibt es zum Beispiel zwei extraweite Kategorien neben dem normalen Schuhangebot.

Wanderschuhe für Kinder bieten viel Halt und Schutz und schonen die Gelenke. Bei diesen Modellen findet man häufig ein Schnellschürsystem oder Klettverschluss für die einfache Handhabung. Die Anpassung der Leisten und Passform ist speziell auf die Ergonomie der sich im Wachstum befindlichen Kinderfüße ausgerichtet.

Material

Es gibt die unterschiedlichsten Materialien bei Wanderschuhen. Leder (Nubukleder und Veloursleder),, Kunstleder oder  synthetische Kunstfaser (Cordura) besitzen Vor- und Nachteile. Moderne Wanderschuhe werden teilweise auch in Kombination, etwa in Form von Einsätzen oder Verstärkungen, gefertigt. Bei der Produktion wird auf eine leichte Konstruktionsweise geachtet, welche besonderen Halt bietet. Wanderschuhe aus Leder sind zwar langlebiger und robuster aber auch pflegeintensiver und schwerer als Schuhe aus Kunstfaser Materialien.

Leder

Vollleder eignet sich sehr gut für schwere Bergschuhe und Bergstiefel. Für leichte Wanderschuhe ist hingegen das material zu schwer. Daher wird hier häufig Nubukleder als äußerste Schicht verwendet. Der generelle Vorteil von Leder ist eine bessere Atmungsaktivität und die flexiblere Anpassungsfähigkeit an deine individuelle Fußform. Zusätzlich bietet das Material ein gutes Tragegefühl, ist robust und sorgt für einen guten Halt. Wanderschuhe aus Leder besitzen eine effiziente Temperaturregulation, das heißt, es wirkt wärmend bei kalten Temperaturen und kühlend bei höheren Temperaturen.

Der Nachteil von Leder sind der teure Preise sowie ein hoher Pflegeaufwand, der allerdings mit einer langen Lebensdauer belohnt wird. Wird es nicht regelmäßig gewachst, trocknet es aus, wird porös und bricht unter Umständen bei Belastung. Zudem kannst du durch eine Imprägnierung, die das Naturmaterial zusätzlich pflegt, stark wasserabweisende Eigenschaften verleihen.

Kunstfaser-Materialien

Gerade im Trekking- und Multisportbereich werden bevorzugt synthetische Materialien eingesetzt. Wanderschuhe aus Kunstfaser-Materialien sind formbeständig und robust. Ein Vorteil ist hier auch der günstige Kaufpreis gegenüber den Schuhen aus Leder sowie das Gewicht beim Tragen. Die Wanderschuhe benötigen wenig Pflege, sind einfach zu reinigen und zu trocknen.

Du solltest beim Kauf auf Atmungsaktivität achten. Damit die Füße nicht zu sehr schwitzen, setzen die Schuhhersteller auf die atmungsaktiven und wasserdichten Eigenschaften von Membrantechnologien wie bspw. Gore-Tex.

Fütterung

Auch beim Futter sind Leder und Kunstfasern zu finden. Ein gutes Innenfutter sorgt für ein angenehmes Schuhklima und transportiert entstehende Feuchtigkeit schnell nach außen. Dies verhindert einen Hitzestau sowie eine Blasenbildung am Fuß.

Mit Leder gefütterte Wanderschuhe gehören sicherlich zu den langlebigsten ihrer Art. Das Leder ist unabhängig von Temperatur atmungsaktiv. Das anschmiegsame Naturmaterial nimmt ein hohes Maß an Feuchtigkeit auf, ohne durchweicht zu werden. Das sorgt für Tragekomfort und ein angenehmes Fußklima.

Mit Kunstfaser gefütterte Wanderschuhe sind speziell bei kalten Temperaturen empfehlenswert. Sie trocknen schneller als Leder. Allerdings bleibt im Sommer der kühlende Effekt aus.

Wetterfestigkeit

Der Aufbau des Wanderschuhs entscheidet darüber ob diese wasserdicht sind. Für eine dauerhaft wasserdichte Ausstattung sorgt eine Kunststoff-Membran, wie beispielsweise Gore-Tex, Sympatex oder Outdry. Dies bedeutet, dass das Außenmaterial durchaus nass werden kann. Bei niederigen Wanderschuhen musst du drauf achten, dass kein Wasser von oben eindringt. Wanderschuhe mit einer Gore-Tex Membranen verhindern das Eindringen von Matsch, Schnee und Regen oder verzögern es zumindest deutlich. Hier spricht man auch von einem GTX-Schuh.

Eine Membran schützt deinen Fuß vor Nässe und sorgt dafür, dass der Schuh dauerhaft wasserdicht ist und Feuchtigkeit dennoch nach außen transportiert wird. Falls keine Membran verarbeitet wurde, kann das Obermaterial imprägniert werden, damit Dreck und Wasser abperlen können.

Kategorien

Der bayerische Schuhhersteller Meindl erstellte in den 1970er-Jahren für Wanderschuhe ein Kategoriesystem. Dadurch kannst du besser die jeweiligen Einsatzgebiete voneinander abgrenzen. Natürlich kannst du deine Wanderschuhe auch übergreifend bei den verschiedensten Aktivitäten tragen.

Wanderschuhe Kategorie A

Bequeme Wander- oder Trekkingschuhe mit weicher flexibler Sohle und einer geringen Dämpfung, die sich optimal für den Alltag oder ausgedehnte Spaziergänge eignen.

Wanderschuhe Kategorie A/B

Diese Wanderschuhe sind generell etwas fester konstruiert und besitzen zumeist einen hohen Schaft, durch das gute Abrollverhalten eignen sie sich am besten für befestigte Weg sowie für Wandertouren im Mittelgebirge. Das Gepäck sollte ein Gewicht von 35 Litern nicht überschreiten.

Wanderschuhe Kategorie B

Die Wanderschuhe verfügen über einen stabilen Schaft und sind mit einer festen Sohle ausgestattet. Die Konstruktion bietet bereits eine gute Stützfunktion, weshalb Trekkingschuhe dieser Kategorie auch auf schlecht ausgebauten Wegen im Mittelgebirge oder bei leichten Touren im Hochgebirge zum Einsatz kommen können. Das Gepäck sollte ein Gewicht zwischen 40 und 70 Litern nicht überschreiten.

Wanderschuhe Kategorie B/C

Die Schuhe besitzen einen noch steiferen Schaft und eine relativ steife Sohle, die bedingt steigeisenfest ist. Gerade bei Trekkingtouren mit viel Gepäck, in Klettersteigen oder bei ausgedehnten Bergtouren sorgen diese Modelle für die nötige Entlastung der Gelenke und erhöhte Trittsicherheit.

Wanderschuhe Kategorie C

Die überaus harte Sohle und der hohe feste Schaft der Bergstiefel sorgt für optimalen Halt selbst in ausgesetzten Passagen. Die steigeisenfeste Sohle ist weniger flexibel und bietet die nötigen Eigenschaften für schwere Trekking-, Hochgebirgs- und Gletschertouren.

Wanderschuhe Kategorie D

Diese Alpinstiefel oder schweren Wanderbergschuhe verfügen über eine sehr steife Sohle und einen überaus stabilen Schaft, um beim Einsatz von Steigeisen eine optimale Kraftübertragung gewährleisten zu können. Sie besitzen einen herausnehmbaren, isolierten Innenschuh.

Arten

Wanderschuhe gibt es in den verschiedensten Formen und Ausführungen und je nach Einsatzgebiet entweder mit einer flexiblen, weichen oder steifen Sohle. Auch der Schaft und die generelle Konstruktion des Schuhs fallen je nach Kategorie unterschiedlich steif aus.

Wanderschuhe

Dies sind Modelle mit einem hohen Schaft sowie einer festen aber dennoch flexiblen Sohle. Einsatzgebiet sind vor allem im Mittelgebirge oder leichte Touren in alpinen Regionen.

Trekkingschuhe

Dies sind Modelle, die aufgrund ihrer flexiblen Sohle und des weichen Schafts vor allem bei längeren Wanderungen in der Ebene eingesetzt werden.

Zustiegsschuhe

Dies sind meist Halbschuhe, welche die Eigenschaften herkömmlicher Wanderschuhe und alpiner Bergstiefel miteinander verbinden. Die relativ steife Sohle erlaubt kleinere Klettereien im Fels, während das geringe Gewicht für mehr Komfort beim Gehen sorgt.

Multifunktionsschuhe

Diese Modelle sind zwischen Wander- und Trekkingmodellen anzusiedeln und kommen bei den unterschiedlichsten Aktivitäten zum Einsatz, besitzen sie doch eine flexible Sohle und sorgen mit ihrem verstärkten Schaft für eine optimale Unterstützung in schwierigerem Gelände.

Bergstiefel:

Die steife und bedingt steigeisenfeste Sohle sowie die überaus robuste Konstruktion machen diese Schuhe zu perfekten Begleitern bei alpinen Bergtouren im Hochgebirge.

Expeditionsschuhe: 

Die Bergschuhe besitzt eine extrem steife und steigeisenfeste Sohle. Zum Teil sind die Modelle sogar gefüttert und mit einem separaten Innenschuh oder einer integrierten Gamasche ausgestattet, um auch bei hochalpinen Touren in Schnee und Eis besten Schutz zu bieten.

Größen

Wanderschuhe müssen passen. Die meisten Hersteller bieten mittlerweile Zwischengrößen und Modelle mit unterschiedlicher Leistenbreiten für verschiedene Fußbreiten an. Die Schuhgröße ist aber nicht immer fix und kann sich ändern. Die Füße sind morgens kleiner als nachmittags und im Alter länger und breiter als in jungen Jahren. Zur kalten Jahreszeit musst du mehr Platz für dicke Socken einplanen.

Nimm lieber eine halbe bis ganze Nummer größer, als du normalerweise bei Straßenschuhen trägst. Als weiterer Richtwert kannst du auch die Innensohle herausnehmen und deinen Fuß darauf setzen. Ideal ist ein halber bis ganzer Daumen zwischen Zehspitze und Sohlenende.

Wir empfehlen dir von Zeit zu Zeit deine Füße vermessen zu lassen und die Schuhe vorab, am besten abends, anzuprobieren. Wer seine Wanderschuhe zuhause probiert, sollte sich am Abend Zeit nehmen um die Schuhe in aller Ruhe auf Reibe- und Druckstellen zu überprüfen. Dafür sollte der Schuh eine gewisse Zeit am Fuß bleiben und auch mal nachgeschnürt werden.

Was die Breite des Fußes angeht, so solltest du die Wanderschuhe lieber ein kleines bisschen weiter kaufen, bevor du zu enge Schuhe wählst. Trägst du zu enge Schuhe könne deine Füße leicht anschwellen.

Beim Leisten solltest du ebenfalls auf eine optimale Passform achten. Bei schmalen Füßen solltest du auch zu einem schmalen Leisten tendieren. Ansonsten hat der Fuß links und rechts zu viel Spielraum. Die Folge sind mangelnder Seitenhalt und ein kippeliges Gefühl. Bei breiten Füßen solltest du auch zu einem breiten Leisten tendieren. Bei einem zu schmalen Schnitt ragen deine Fußsohlen seitlich über die Außensohle des Bergschuhs hinaus. Die Folge sind mangelnde Trittsicherheit und eine zu starke Belastung des Schafts, dessen Material auf Dauer enorm leidet und durch deine von innen drückenden Füße reißen kann.

Besohlung

Nicht alle Wanderschuhe können neu besohlt werden. Nur sogenannte gezwickte Bergschuhe können mit einer neuen Außensohle ausgestattet werden, da diese mit der Brandsohle und dem Schaft vernagelt ist. Bei den meisten Schuhe ist die Sohle hingegen häufig verklebt, weshalb hier leider maximal oberflächige Reparaturen möglich sind. Zweigenähte Bergstiefel können so oft besohlt werden, wie es das Material des Schafts gestattet. Nicht immer muss die komplette Sohle erneuert werden.

Schnürung

Die richtige Schnüren hat einen großen Einfluss auf die optimale Passform deines Wanderschuhs. Am besten schnürst du im Vorder- und Mittelfußbereich nicht zu eng,. Ansonsten werden deine Zehen nicht ausreichend durchblutet. Die Zunge muss mittig auf dem Spann aufliegen. Eventuell lässt du eine Schnüröse aus wenn die Schnürsenkel auf den Spann drücken sollten Um ein Herausschlüpfen der Ferse zu vermeiden, solltest du vor allem auf Höhe der Knöchel die seitlichen Zug-Haken konsequent einsetzen.

Je mehr Ösen zum Schnüren vorhanden sind, desto besser lässt sich der Schuh individuell an den Fuß anpassen. Ist der Schuh zu fest geschnürt, entstehen Druckstellen und Blasen. Ist er zu locker geschnürt, verliert der Schuh an Halt und rutscht.

Bergauf macht es durchaus Sinn, die Wanderschuhe nicht zu eng zu schnüren, damit der Fuß flexibel bleibt. Bergab solltest du die Schnürung aber nachziehen, damit deine Füße den nötigen Halt finden.

Sohle/Dämpfung

Das Rückgrat eines Wanderschuhs ist die Brandsohle. Dadurch wird entschieden wieviel Flex ein Schuh bietet und wie steif die Sohle gegenüber Verwindungen ist. Beide Komponenten haben Einfluss auf den Komfort, aber auch auf die Trittsicherheit und Kraftübertragung. Auf kurzen Touren darf die Sohle flexibler sein und verleiht mehr Komfort. Mit steigendem Anspruch einer Tour gewinnt die stützende und entlastende Funktion der Sohle an Bedeutung, weshalb eher auf eine festere Sohle mit weniger Flex und Abrollhilfe Wert gelegt werden sollte.

Besonders unerfahrenen und unsicheren Wanderern verleiht eine feste Sohle und ein fester Oberaufbau mehr Unterstützung und Sicherheit im Gelände, speziell bei höherem Körpergewicht. Es empfiehlt sich daher ein stabilerer Wanderstiefel, der über den Knöchel reicht.

Die Laufsohle von Wanderschuhen wird vorwiegend aus Gummi gefertigt, das lange haltbar ist und eine gute Haftung bietet. Besonders beliebt bei Herstellern sind die hochwertigen Vibram-Sohlen, erkennbar an dem eingearbeiteten gelben Oktagon in der Sohle. Der Sohlenexperte ist ein Garant für Sicherheit, hervorragenden Halt auf schwierigem Untergrund und höchsten Tragekomfort.

Bei der Frage der Dämpfung entscheidet der persönliche Geschmack sowie der Einsatzzweck. Eine weichere Dämpfung bedeutet mehr Komfort, aber auch weniger Gefühl für den Untergrund. Eine harte Dämpfung erlaubt mehr Rückmeldung vom Untergrund und bietet eine bessere Kraftübertragung auf kleinen Tritten.

Fazit

Wanderschuhe sind neben Wandersocken ein besonders wichtiger Teil der Wanderausrüstung. Die Größe sollte richtig gewählt sein und ausreichend Spielraum im Zehenbereich bieten. Sitzen die Wanderschuhe richtig, kannst du in ihnen selbst in unwegsamem Gelände lange Strecken zurücklegen.  Die Gefahr von Blasen und Druckstellen an den Füßen lässt deutlich reduzieren. Ganz wichtig ist hier der Sitz und die Passform der Wanderschuhe. Außerdem empfehlen wir Schuhe mit einem tiefen Sohlenprofil damit der Schuh auch auf feuchten und rutschigen Untergründen Halt bietet.

Die Schuhe sollten idealerweise aus einem robusten, wasserdichten und dennoch atmungsaktiven Material bestehen. Diese Eigenschaften sind gerade auf langen Touren in unwegsamem oder steilem Gelände wichtig, damit die Füße im Inneren der Wanderschuhe trocken bleiben.

DIE WICHTIGSTEN FUNKTIONEN IM ÜBERBLICK:

  • Stützfunktion für die Füße
  • Rutschfeste Sohle für besseren Halt und mehr Trittsicherheit
  • Dämpfung zur Entlastung der Gelenke
  • Optimaler Schutz vor Wind und Wetter
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